Frühjahrsputz am Karfreitag – DeVision REDUX feiert Deutschlandpremière in Berlin
- djjolly
- vor 4 Tagen
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Karfreitag 2025, Berlin, Columbia-Theater.

Zwei szenenetablierte Herren laden zahlreiche Gäste zu einer mit Spannung erwarteten Deutschland-Première ein. Nachdem De/Vision-Sänger Steffen Keth und EBM-Legende Daniel Myer (u.a. Haujobb, Covenant) bereits in Helsinki und Talllinn bei zwei Konzerten vorfühlen durften, wurden am 18.04. nun die Tore zum Berliner Columbia-Theater aufgestoßen und somit zum ersten Auftritt des frisch aus der Taufe gehobenen Projekts „DeVision REDUX“.Die Grundidee von Keth war hierbei, De/Vision Klassiker etwas zu entstauben, ihnen frischen Wind einzuhauchen und sie in ein moderneres Gewand zu packen – Frühjahrsputz am Karfreitag unter Mithilfe von Daniel Myer, der die Visionen von Steffen Keth mit all seiner Versiertheit umzusetzen vermochte. Die Idee dieser Zusammenarbeit entstand bei einer Geburtstagsfeier, wie der Sänger unserem Magazin verraten hat. Doch ausgerechnet hinsichtlich der anstehenden Konzerte in Deutschland zeigte er sich auch besonders skeptisch: „Die Deutschen sind etwas schwer für etwas Neues zu begeistern – ich bin gespannt wie die neuen Versionen ankommen werden.“

Mehr als nur ein einfacher „support“ war an jenem Abend kein Geringerer als „Emathy Test“ – Frontmann Isaac Howlett – einer der wenigen Ausnahmekünstler dem es in den letzten Jahren als „neuer“ Act gelungen war den Durchbruch in der Szene zu meistern.
An jenem Abend wurde auch dem letzten klar, was Howlett so besonders macht. Vor allem seine einzigartige Stimme wusste auch live ohne Einschränkungen zu gefallen. Eine Stimme, die zwar anders, jedoch ähnlich wie bei Peter Heppner, im Gedächtnis bleibt und fasziniert.
Freilich waren auch Isaac Howlett’s Fans zahlreich erschienen und feierten den Londoner frenetisch. Begleitet von Sam am Keyboard überzeugte der Brite auf ganzer Linie und die Fans kamen erstmals in den Genuss, songs vom kommenden ersten Solo-Album zu Gehör zu bekommen, nachdem er die viel umjubelten Single „House of Cards“ zum Start gleich als Trumpf in den Ring warf. Nachdem Howlett alle akustischen Ostergeschenke verteilt hatte, kam die Zeit für Keth/Myer.Kurz vor 21 Uhr betrat Daniel Myer die Bühne und verschanzte sich hinter den Aufbauten aus Maschinen, Laptops und Elektronik.

Mit „Addict“ legte Steffen Keth dann los und ging danach mit „Rage“ gleich in die Vollen. Der Hesse tanzte, beschwor und gestikulierte unermüdlich und in typischer, gewohnter Weise wie in besten Tagen zu den Songs. Seine Stimme klang bemerkenswert jung und frisch, der Sound in der Halle war zudem perfekt abgemischt und die Fans von Beginn an in Höchstform.
Doch auch Myer präsentierte sich nicht nur als der statische Mann im Hintergrund sondern zeigte sich agil, griff hier mal zum Drumstick und hatte dabei seine Maschinen bestens unter Kontrolle.
Die von ihm kreierten Sounds und Samples zu den De/Vision – Klassikern waren zweifellos eine Meisterleistung, die sich sehen lassen konnte, wenngleich nicht alle neuen Versionen alle Fans überzeugte. Insgesamt jedoch ist der Spagat geglückt, den Songs neues Leben einzuhauchen, ohne sie zu verstümmeln und allzu sehr von Original abzurücken.

„I regret“ wurde leider der Tiefgang des Songs entzogen und kam zwar moderner, jedoch auch recht dünn herüber. Songs wie „Flavour of the Week“ oder „Rage“ hingegen erfuhren mit phantastischen neuen Sounds nochmals eine Aufwertung.Neben den gewohnten Klassikern gab es auch so manche Osterüberraschung wie „Dress me when I bleed“.

Mit den letzten Songs übertraf sich das Duo dann selbst und brachte die Halle mit einem Klassiker aus der Frühzeit von De/Vision nach dem anderen zum Kochen.Nach zwei Zugabeblöcken verabschiedeten sich DeVision REDUX mit „Try to forget“ zum Finale, welches weitgehend im Grundgerüst belassen wurde, jedoch hier auch mit neu kreierten Klängen und Sounds etwas verändert wurde.Zwei sehr erleichterte und zum anhaltenden und lauten Applaus überglücklich wirkende Musiker entliessen dann die Berliner in den strömenden Regen.
Wie es genau zu diesem Projekt kam, ob DeVision Redux zukünftig auch südlich der Mainlinie Konzerte geben werden und vieles mehr erfahrt ihr im STUTTGART SCHWARZ Videointerview, welches ihr Euch hier anschauen könnt. Die Bildergalerie des Abends findet ihr hier auf unserer Facebook-Seite.

Bericht: Jolly von Hayde
Fotos: Enzo Hobbes
Wir bedanken uns bei Jan Winterfeld und seinem Team von Pluswelt für die tolle Zusammenarbeit !
Setlist Isaac Howlett:
HOUSE OF CARDS (STRIPPED BACK & EXTENDED)
SAVE MYSELF (AESTHETIC PERFECTION COLLAB)
A YEAR WITHOUT LIGHT (UNRELEASED)
ENDLESS NIGHT (THE FOREIGN RESORT REMIX)
SOMETHING CHANGED (UNRELEASED)
BLOOD OF CHRIST (CLAN OF XYMOX REMIX/COVER)
GHOSTS OF THE TSUNAMI (UNRELEASED)
EGGSHELL (UNRELEASED)
Setlist DeVision Redux:
INTRO / DRIFTER
ADDICT
RAGE
I’M NOT DREAMING OF YOU
STAR-CROSSED LOVERS
FLAVOUR OF THE WEEK
FREE FROM CARES
I REGRET
TIME TO BE ALIVE
DRESS ME WHEN I BLEED
DINNER WITHOUT GRACE
BLUE MOON
YOUR HANDS ON MY SKIN
SYNCHRONIZE
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DELIVER ME
CLOCKS
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STRANGE AFFECTION
TRY TO FORGET